3. Branchendialog "Fachkräfte sichern in der Metall- und Elektro-Industrie"
Im Dezember 2021 fand mit über 20 Teilnehmenden ein Branchendialog zum Thema „Fachkräfte sichern in der Metall- und Elektro-Industrie“ statt. Im Fokus der Online-Veranstaltung stand eine Zwischenbilanzierung der Projekte in der Metall- und Elektro-Industrie. Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Projekten zur Gestaltung von Weiterbildungsstrukturen wurden vorgestellt und Transferpotentiale diskutiert.
Das Praxisbeispiel von Dr.-Ing. Ralf Schimweg, MA&T Sell & Partner GmbH – Mensch, Arbeit und Technik „Weit mehr! – Weiterbilden Metall Rheinland“ zeigte, wie wichtig es ist, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die jeweilige Branche und insbesondere die KMU zu beachten. Es nütze nichts, „kriselnde“ Betriebe ins Projekt holen, so Schimweg. „Kein Weiterbildungsprojekt der Welt ist in der Lage, einen Betrieb in einer Liquiditätskrise zu retten.“ Im Projekt wurden die Mischgruppenarbeit in Produktionsbereichen von beteiligten Unternehmen und Gruppenarbeit in der Fertigung eingeführt. Hier kamen Anlernpaten zum Einsatz, um unerfahrene Personen in einen neuen Prozess anzulernen. Mittels Kompetenzpässen konnten die neu erlernten Fertigkeiten und Erfahrungen bescheinigt werden.
Heike Madan von der IG Metall verdeutlichte mit ihrem Impulsvortrag „Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken +> Zukunft gestalten" und Transferprojekt „transfA+Ir“, dass Werkzeuge zur Gestaltung der Transformation – wie z.B. der „Transformationsatlas“ mit seinen fünf Modulen „Digitalisierung“, „Klimaschutz“, Globalisierung“, „Qualifizierung“ und „Beschäftigungssicherung“ – vielfältig vorhanden sind. Es fehle jedoch häufig an dem Wissen, welches Werkzeug wo und wie genutzt werden kann, so Madan. „Zukunftstarifverträge und Betriebsvereinbarungen, in Form von Prozessvereinbarungen, können dabei helfen, die Gestaltung der Transformation als gemeinsame sozialpartnerschaftliche Aufgabe zu verankern.“
Die Teilnehmenden diskutierten daraufhin zu den Themen Sozialpartnerschaft und nationale Weiterbildungsstrategie. Um dem demografisch bedingten Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollten vorhandene Qualifizierungsstrategien und Vernetzungsmöglichkeiten (besser) genutzt und weiter ausgebaut werden. Zudem hat das Thema „Weiterbildung“ seit langem einen hohen Stellenwert in der Metall- und Elektro-Industrie. Größere Unternehmen gestalten ihre Weiterbildung bereits gut. Dr. Michael Stahl von Gesamtmetall betonte in diesem Zusammenhang die große Tradition von Tarifverträgen und den dazu gehörigen Auseinandersetzungen. Er sah hier vor allem weiteren Handlungsbedarf in KMU, die häufig über keinen eigenen Personalbereich und weniger Ressourcen verfügen. Es bedarf hier struktureller Verbesserungen und der Einbindung von betrieblichen Interessenvertretungen. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen steht auch das Thema Digitalisierung im Vordergrund, gefragt sind Strategien zur Bewältigung des Strukturwandels. Anja Ceesay von der IG Metall wies in diesem Zusammenhang auf den erfolgreichen Einsatz von „Weiterbildungsmentor*innen“ hin, welche im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie vereinbart wurden. Sie sollen die Beschäftigten dazu motivieren, sich für verändernde Aufgaben zu qualifizieren. Ein Ansatz, den Projekte im Rahmen der Förderrichtlinie „Initiative weiter bilden“ (2009-2014) bereits erfolgreich erprobt haben. Wichtig sei auch, dass bei der gemeinsamen Entwicklung von Weiterbildungsstrategien der Mensch im Mittelpunkt stehe.
Weitere Informationen zum Branchendialog und zu den Praxisbeispielen finden Sie
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