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Neues aus der Initiative "Fachkräfte sichern"


AUSGABE 1/2020
10. Januar 2020

Die Initiative „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ ist ein ESF-Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der heutigen Ausgabe unseres Newsletters möchten wir einen Blick über den Tellerrand der Initiative 'Fachkräfte sichern' werfen: Denn auch außerhalb der Sozialpartnerrichtlinie gibt es aktuell viel Bewegung im Feld der beruflichen Weiterbildung und Diskussionen um strukturierende Rahmenbedingungen. Ein zentrales Beispiel ist die Nationale Weiterbildungsstrategie: Unter Federführung des BMAS und BMBF (Juni 2019) wollen Bund, Länder, Wirtschaft und Gewerkschaften gemeinsam Antworten auf den digitalen Wandel in der Arbeitswelt finden und Chancengleichheit für alle Menschen in der Arbeitswelt befördern. 
Lesen Sie im Folgenden ein Interview der Regiestelle 'Fachkräfte sichern' mit Markus Müller, Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und gewinnen Sie Inneneinblicke auf Inhalte und Umsetzung der Strategie und ihre inhaltlichen Überschneidungen mit der Sozialpartnerrichtlinie. 

Im Newsletter finden Sie außerdem Aktuelles zum Stand des sechsten Förderaufrufs mit dem thematischen Schwerpunkt „Transfer“.

Wir freuen uns über Feedback, wünschen eine gute Lektüre und vor allem einen guten Start in das neue Jahr!

Ihr Team der Regiestelle "Fachkräfte sichern"


IN DIESER AUSGABE:

Aus der "Initiative Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern"
Schwerpunkt Nationale Weiterbildungsstrategie
Veranstaltungen und Infos aus der Regiestelle "Fachkräfte sichern"

Aus der Initiative "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern"


Aktueller Stand: Sechster Förderaufruf

Am 30. September 2019 endete der Aufruf für das sechste Interessensbekundungsverfahren im Rahmen des ESF-Programms „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“.

Zum Stichtag wurden 30 vollständige Interessensbekundungen eingereicht. Im Rahmen des sechsten Förderaufrufs werden ausschließlich Projektvorhaben gefördert, die den Transfer von Erkenntnissen und guten Ansätzen von bereits im Rahmen der Richtlinie entwickelten Instrumenten und Strategien vorantreiben (siehe hierzu auch das Aufrufschreiben). 

Im Rahmen der Sitzung der Steuerungsgruppe am 16. Dezember 2019 wurden insgesamt 20 Interessensbekundungen positiv votiert. Die Träger der positiv votierten Interessensbekundungen sind nun aufgefordert ihren Projektantrag beim Bundesverwaltungsamt einzureichen. Die Projekte werden frühestens im April 2020 starten und im Rahmen einer maximalen Laufzeit bis Juni 2022 umgesetzt werden.

Schwerpunkt: Nationale Weiterbildungsstrategie


Auf dem Weg zu einer neuen Weiterbildungskultur – Die Nationale Weiterbildungsstrategie 

Mit der Verabschiedung der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) im Juni 2019 haben Bund, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften und die Bundesagentur für Arbeit gemeinsam den Grundstein für eine neue Weiterbildungskultur gelegt. Damit gibt es zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine nationale Weiterbildungsstrategie. Angesichts des rasanten Strukturwandels, Umwälzungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt und drohendem Fachkräftemangel wird Weiterbildung immer mehr zu einer Zukunftsfrage. Berufsbilder und Qualifikationsprofile werden sich in den kommenden Jahren massiv wandeln. Die Strategiepartner streben an, dass Weiterbildung zu einem selbstverständlichen Teil des Lebens wird. Alle aktuell und zukünftig Erwerbstätigen sollen unterstützt werden, ihre Qualifikationen und Kompetenzen im Wandel der Arbeitswelt weiterzuentwickeln. Mit der NWS sollen daher Weiterbildungsangebote und Fördermöglichkeiten für alle transparenter und leichter zugänglich gemacht sowie erweitert werden. Personengruppen mit einer unterdurchschnittlichen Weiterbildungsbeteiligung sollen eine besondere Unterstützung erfahren, ebenso kleine und mittlere Unternehmen, die keine großen Personalabteilungen haben, um Weiterbildungskonzepte zu entwickeln.

In den Handlungszielen der NWS ist auch vorgesehen, dass das BMAS in Abstimmung mit den Ländern eine Neuauflage und Weiterentwicklung der ESF-Sozialpartnerrichtlinie ab 2021 prüft. Diese soll u.a. kleine und mittlere Unternehmen beim Aufbau von vernetzten Weiterbildungsstrukturen unterstützen und wieder in enger Abstimmung zwischen dem BMAS, der BDA und dem DGB umgesetzt werden.

Interview: Markus Müller (BMAS) im Gespräch mit der Regiestelle Fachkräfte sichern

Das Interview führte Hans-Ulrich Nordhaus von der Regiestelle Fachkräfte sichern.

Hans-Ulrich-Nordhaus: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine Nationale Weiterbildungsstrategie. Bund, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften und die Bundesagentur für Arbeit wollen eine neue Weiterbildungskultur. Welche Verabredungen haben die Partner getroffen? 

Markus Müller: Den kompletten Vereinbarungstext, also die „Nationale Weiterbildungsstrategie“  (NWS) kann man auf 23 Seiten im Internet unter www.bmas.de. nachlesen. Das Strategiepapier beinhaltet 10 Handlungsziele, unter denen auch die Maßnahmen der einzelnen Akteure aufgeführt und benannt werden. Für das BMAS von besonderer Bedeutung sind dabei der Anspruch auf Nachholen des Berufsabschlusses, das Angebot von Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb von drei Monaten nach entstandener Arbeitslosigkeit, der Ausbau des Projektes „Lebensbegleitende Berufsberatung“ der Bundesagentur für Arbeit, staatlich geförderte Bildungszeiten und Bildungsteilzeiten, sowie die Prüfung einer Weiterentwicklung des Kurzarbeitergeldes in Verbindung mit Weiterbildungsmaßnahmen. Dass wir die Prüfaufträge sehr ernst nehmen, hat Bundesminister Heil deutlich gemacht, indem er nicht nur prüft, sondern handelt. So hat das BMAS bereits Vorschläge für ein Arbeit-von-morgen-Gesetz vorgelegt. Mit den vorgesehenen Maßnahmen soll der Instrumentenkasten für den Strukturwandel erweitert werden. 

Nordhaus: Gibt es konkrete Zeitpläne zur Zielerreichung? 

Müller: Ja, die gibt es. Nach der Verabschiedung der Strategie am 12. Juni 2019 befinden wir uns aktuell in der Umsetzungsphase. In einem Gremium, das halbjährlich tagt, werden die Umsetzungsaktivitäten koordiniert und vernetzt. Erstmalig hat sich das Gremium im November 2019 getroffen, um sich für die einzelnen Vereinbarungen sowie über verbindliche Zeitpläne zu verständigen, sofern diese nicht ohnehin im Strategiepapier erwähnt werden. Zur vertieften Bearbeitung einzelner Handlungsziele werden Themenlabore eingerichtet. Im Frühjahr 2021 soll ein erstes Papier zum Stand der Umsetzung vorliegen. Natürlich bleibt es den einzelnen Partnern unbenommen, weitere eigene Maßnahmen und Initiativen für die berufliche Weiterbildung auf die Beine zu stellen, die über die heutige Strategie hinausgehen. 

Nordhaus: Mit der Sozialpartnerrichtlinie werden über den ESF und Bundesmittel seit einigen Jahren Qualifizierungs- und Gleichstellungsprojekte gefördert. Welche Kooperationsmöglichkeiten sehen Sie zwischen den Empfehlungen aus der Nationalen Weiterbildungsstrategie und den Projektbeispielen aus unserer Initiative? 

Müller: Inhaltliche Überschneidungen der Sozialpartnerrichtlinie zur NWS finden sich vor allem im Handlungsfeld 1 und 2 (Aufbau von Personalentwicklungs-strukturen  und Aufbau von vernetzten Weiterbildungsstrukturen in KMU). In der NWS wurde dazu folgende Vereinbarung getroffen: „Die Arbeitgeber werden dezentrale Weiterbildungsverbünde und regionale Kooperationen zwischen Unternehmen, insbesondere zwischen KMU, vorantreiben. Im Rahmen von Modellprojekten wird das BMAS Weiterbildungsverbünde finanziell unterstützen. Bestehende und neue Netzwerke sollen dabei aufeinander abgestimmt werden.“ Auf Grundlage der Sozialpartnerrichtlinie wurden in den genannten Handlungsfeldern bereits eine Vielzahl an Projekten auch mit dem Schwerpunkt der beruflichen Weiterbildung durchgeführt. Wir freuen uns von Ihrer Erfahrung profitieren und Erkenntnisse und Impulse aus diesen Projekten nutzen zu können, um die Förderung von dezentralen Weiterbildungsverbünden im Rahmen der NWS zielführend planen sowie umsetzen zu können. 

Nordhaus: Seit einigen Wochen sind Sie Mitglied der Steuerungsgruppe zur Initiative „Fachkräfte sichern“. Welche Herausforderungen sehen Sie mit Blick auf die neue ESF-Förderperiode? 

Müller: Die Arbeitswelt befindet sich in einem umfassenden und sehr schnellen Transformationsprozess. Angesichts des damit einhergehenden Wandels von Berufen, Qualifikationen und Anforderungen an Beschäftigte und Unternehmen besteht für Förderprogramme grundsätzlich die große Herausforderung darin, heute Förderschwerpunkte und Zielgruppen festzulegen, die für die nächsten 5 bis 10 Jahre relevant sind. Ich sehe uns aber mit den in der Steuerungsgruppe diskutierten Themen und Schwerpunkten auf einem guten Weg.  

Nordhaus: Vielen Dank für das Gespräch!

Veranstaltungen und Infos aus der Regiestelle "Fachkräfte sichern"


Reflexionsworkshops

Zu insgesamt vier Terminen  lud die Regiestelle 'Fachkräfte sichern' im Jahr 2019 Projektverantwortliche ein, im Rahmen eines Reflexionsworkshops ausgewählte Fragen der Projektarbeit zu diskutieren.  Zuletzt fand am 12. November 2019 ein Reflexionsworkshop zum Thema "Netzwerke aufbauen - Partner und Betriebe einbinden" für Projektträger der Richtlinie 'Fachkräfte sichern' statt. Als Impulsgeber für die Diskussion dienten Inputs von Susanne Kundolf (Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen Ost) und von André Schülke (ac consult) . Lesen Sie hier den ganzen Veranstaltungsbericht zum Reflexionsworkshop (inklusive Fotodokumentation). 

Im Veranstaltungsarchiv auf der Homepage der Regiestelle finden Sie zudem die Dokumentationen aller vergangenen Reflexionsworkshops sowie weiterer Veranstaltungen der Regiestelle "Fachkräfte sichern".

Die Reflexionsworkshop-Termine für das Jahr 2020 lauten:
  • Dienstag, 28. Januar 2020Nachhaltigkeit sichern: Verstetigung der Projektergebnisse in den Unternehmen strategisch planen
  • Dienstag, 21. April 2020Blended learning und der Einsatz digital gestützter Lernsysteme im Projekt
  • Dienstag, 8. September 2020Innovative Instrumente der Personalentwicklung im Projekt entwickeln und umsetzen
  • Dienstag 24. November 2020Transfer im Projekt strategisch planen und in Kooperation mit den Sozialpartnern umsetzen
Die kommenden Reflexionsworkshops finden wie gewohnt in Berlin statt (DGB-Bundesvorstand, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin).
Die Projektträger der Richtlinie werden separat eingeladen.



Die Regiestelle "Fachkräfte sichern" wird gemeinsam vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) und dem DGB Bildungswerk getragen.
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung   
(f-bb) gGmbH
Rollnerstraße 14    
90408 Nürnberg 
www.f-bb.de
DGB Bildungswerk e. V.

Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf                                                   
www.dgb-bildungswerk.de

Wenn Sie diese E-Mail nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese per Mail an info@regiestelle-fachkraefte-sichern.de abbestellen.

 


Impressum 

Herausgegeben von der 

Regiestelle „Fachkräfte sichern“

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Tel.: 030 4174986-30

Fax: 030 4174986-10

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