Reflexionsworkshop zu den ESF-Querschnittszielen und anschließendes Netzwerktreffen

Zum Reflexionsworkshop mit dem Thema „Die ESF-Querschnittsziele erfolgreich in die Projektplanung und -umsetzung einbeziehen“ und anschließenden Netzwerktreffen konnte die Regiestelle knapp 20 Projektverantwortliche in Berlin begrüßen.

Nach einer Kennlernrunde  gab Frau Wielpütz von der Agentur für Querschnittsziele im ESF einen Einblick in die politischen Rahmenbedingungen zu den ESF-Querschnittszielen zunächst am Beispiel des Querschnittsziels Gleichstellung. Dabei wird ein gleichstellungspolitischer Doppelansatz angewendet, bei dem sowohl im Rahmen eines Gender Mainstreaming Strukturveränderungen erzielt werden sollen als auch spezifische Aktionen zur Kompensationen von Diskriminierungen und Benachteiligungen durchgeführt werden. Bezogen auf die Richtlinie Fachkräfte sichern bedeutet dieser Doppelansatz, dass einerseits durch das Querschnittsziel Gender Mainstreaming in Projekten aller Handlungsfelder (nicht nur Handlungsfelder 4 und 5 zur Gleichstellung) die Gleichstellung von Männern und Frauen unterstützt werden soll. Andererseits besteht durch die Förderung der Gleichstellung durch die Handlungsfelder 4 und 5 der Richtlinie auch eine konkrete Maßnahme zur Förderung der Gleichstellung, die mit spezifischen Projektansätzen adressiert werden kann. Mit dem Gender Budgeting wurde im Bundes-ESF eine Maßnahme unternommen, durch die in allen Richtlinien des Bundes-ESF ein gewisser Prozentsatz des Budgets für Gleichstellungsziele und -aktivitäten vorgesehen werden muss. Auch bei den Querschnittszielen Anti-Diskriminierung und ökologische Nachhaltigkeit wird ein Doppelansatz genutzt, um die Integration benachteiligter Zielgruppen zu fördern und zur Bewältigung des Klimawandels beizutragen. Abschließend gab Frau Wielpütz einen Einblick auf die Rolle der ESF-Querschnittsziele im zukünftigen ESF. Für Deutschland ergeben sich laut der Europäischen Kommission fünf spezifische Ziele, zu denen auch die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, aber auch des lebenslangen Lernens  zählt und die für eine zukünftige Sozialpartnerrichtlinie relevant sein können.

Danach präsentierte Helmut Kinne vom Projektträger zukunft im zentrum mit Natascha Tegeler vom Projektträger Goldnetz ihr gemeinsames Projekt  #4.0 -Blended Working. Digitalkompetenz und Work-Life-Balance für Berliner KMU. Das Projekt zielt auf die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und erprobt in diesem Zuge innovative Arbeitszeitmodell. Dafür arbeitet das Projekt mit 12 Berliner KMU aus dem Dienstleistungssektor zusammen. Dabei wurde anhand von Beispielen aufgezeigt, wie mit den Querschnittszielen im Projekt umgegangen wurde. Zur Gleichstellung der Geschlechter wurde in einem Veranstaltungs- und Theaterbetrieb mittels der Umstellung der unternehmensinternen Datenbank auf eine cloudbasierte Lösung allen Mitarbeiter*innen die Arbeit im mobilen Büro ermöglicht. Die anstehende Einführung von digitalen Projektmanagementtools in Kombination mit digitalen Kommunikationsformen jenseits von Mail und WhatsApp soll den betroffenen Frauen in Zukunft sowohl die stressfreie Ausübung von Führungsrollen wie auch Projektleitungen ermöglichen. Ein Ergebnis der anschließenden Diskussion zu der Frage, wie die Querschnittsziele im Projektkontext umgesetzt werden können, war die Feststellung, dass es vor allem auch auf die Kompetenz des Trägers bei der Beratung und die Kompetenz von Honorardozenten bei der Durchführung von Schulungen ankomme. Denn die Unterschiede bei den Unternehmen in Abhängigkeit der Region und weiterer Faktoren benötigen eine individuelle Übersetzung der „großen“ Querschnittsziele auf die „kleinen“ Herausforderungen im Unternehmensalltag.

Am Nachmittag fand ein Netzwerktreffen statt, bei dem sich die Teilnehmenden über eigens gesetzte Themen austauschen konnten. Dabei tauschten sich die Träger zu zwei Themen aus: (1) Einerseits fand eine „Schreibwerkstatt“ zu guten Formulierungen von Interessensbekundungen im Rahmen der 6. Förderrunde der Richtlinie statt. (2) Andererseits nutzten die Träger die Zeit und die Expertise der anderen Teilnehmenden, um sich über förderrechtliche Themen wie die Sicherstellung der Ko-Finanzierung auszutauschen. Ein weiteres Netzwerktreffen wurde von den anwesenden Projektträgern befürwortet.

Programm
Präsentation von Frau Wielpütz (Agentur für Querschnittsziele im ESF)
Präsentation von Herr Kinne (zukunft im zentrum) & Frau Tegeler (Goldnetz) zum Projekt #4.0 Blended Working
Fotodokumentation